Politisches Erdbeben: Friedrich Merz im Sturzflug – AfD auf Rekordkurs, Union vor dem Zerreißtes

Ein Morgen, ein paar neue Zahlen – und plötzlich wankt die Republik. Was Umfragen sonst oft nur als laues Rauschen daherkommt, trifft diesmal wie ein Schlag ins Gesicht: Die AfD überholt erstmals die CDU/CSU in der Wählergunst. Ein Tabubruch, ein historischer Tiefpunkt, ein politisches Erdbeben. Friedrich Merz, der sich selbst als eiserner Kanzlermacher inszenieren wollte, steht mit dem Rücken zur Wand. Die Zahlen sind brutal, der Absturz schmerzt, die Konkurrenz jubelt. Die Frage ist nicht mehr, ob Merz angeschlagen ist, sondern ob er überhaupt noch zu retten ist.

26 Prozent für die AfD, nur noch 24 Prozent für die Union – so lauten die Schockzahlen der aktuellen INSA-Erhebung. Zum ersten Mal seit Bestehen der Bundesrepublik überholt die rechtspopulistische Partei die traditionsreiche Union. Selbst in den einst unerschütterlichen Hochburgen Sachsen und Thüringen liegt die CDU inzwischen bis zu zehn Punkte zurück. Was vor Jahren undenkbar schien, ist plötzlich Realität: Die AfD wird zur stärksten Kraft – und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern im Bewusstsein der Menschen.

Die Begründungen der Wähler sind fast noch härter als die Zahlen selbst. Steigende Energiepreise, fehlende Führungskraft im Kanzleramt, wachsender Frust über eine Politik, die keine Antworten liefert – das sind die Motive. Besonders alarmierend: Ein Viertel der Befragten sagt, sie würden aus Protest erstmals AfD wählen. Protest also als Wahlmotivation, ein offenes Misstrauensvotum gegen das Establishment. Und Merz, der mit seiner Rhetorik genau diesen Protest auffangen wollte, wird stattdessen selbst zur Zielscheibe.

Damit nicht genug. Das Vertrauen in den Kanzler selbst bröckelt in einem Tempo, das selbst Kritiker überrascht. Laut dem aktuellen RTL/ntv-Trendbarometer sind 67 Prozent der Deutschen unzufrieden mit Merz’ Arbeit – ein Tiefstwert seit seinem Amtsantritt. Nur jeder Vierte traut ihm noch zu, die Wirtschaftskrise in den Griff zu bekommen. Besonders bitter: Selbst unter Unionsanhängern sinkt sein Rückhalt. Minus vier Prozentpunkte – das klingt gering, ist aber in der Logik der Macht ein Warnsignal. Und bei den unter 30-Jährigen fällt die Unterstützung auf 18 Prozent. Eine Generation, die Merz offenbar schon verloren hat.

From Honeymoon to Hard Choices: Merz's Coming Balancing Act – chinaobservers

Doch das Problem kommt nicht nur von außen. Auch im Inneren der Union rumort es. Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, überholt Merz in der parteiinternen Beliebtheitsskala. 43,4 Prozent Zustimmung, dazu Julia Klöckner als neue Hoffnungsträgerin. Merz stürzt von Platz sechs auf Platz neun ab – ein symbolischer, aber schmerzhafter Absturz. Parteistrategen sprechen bereits offen über „Optionen für die Zeit nach Merz“. Ein Sonderparteitag, um das Programm nachzuschärfen oder gleich den Vorsitzenden zu stürzen? Vor Weihnachten plötzlich kein Tabu mehr.

Während die Union im eigenen Saft schmort, wirkt die große Koalition noch gelähmter. SPD-Vize Lars Klingbeil fordert ein „Anti-AfD-Paket“, eine Kehrtwende in der Sozialpolitik, eine neue Offensive gegen die Abwanderung von Wählern. Doch die Union blockt, lehnt neue Schulden ab, hält am eisernen Sparkurs fest. Ergebnis: Stillstand, Misstrauen, Ratlosigkeit. Im Kanzleramt kursieren Notfallpläne: Steuerbonus für den Mittelstand, Strompreisdeckel light, schnellere Abschreibungen. Doch ob die SPD das mitträgt, ist mehr als fraglich. Das Bündnis wirkt wie eine Ehe, die nur noch aus Pflichtgründen zusammenbleibt.

Währenddessen arbeitet die AfD an ihrem nächsten Coup. Zum ersten Mal überhaupt sehen Politologen eine rechnerische Option für ein AfD-FDP-Bündnis, wenn auch nur als Minderheitsmodell. Was früher als politische Fantasie abgetan wurde, wird plötzlich diskutiert. Parteichefin Alice Weidel kündigt Gespräche mit „allen demokratischen Kräften“ an – eine Formulierung, die bewusst provoziert und die politische Landschaft elektrisiert. Experten warnen bereits vor einer „Österreich-Option“: Sollte die Union weiter abstürzen, könnten Teile der Funktionäre ernsthaft über Kooperation nachdenken, nur um an der Macht zu bleiben.

Und Merz? Seine Berater raten zu drastischen Schritten. Regierungsumbildung, klarer Wirtschaftskurs, Drohung mit Neuwahlen – oder die Vertrauensfrage im Bundestag. Alles klingt nach Stärke, wirkt aber wie Verzweiflung. Namen kursieren bereits: Jens Spahn als neuer Wirtschaftsminister, Dorothee Bär als Digitalchefin. Es ist das typische Drehbuch für den Ernstfall: Figuren werden verschoben, um das Narrativ von Erneuerung zu bedienen. Doch ob das reicht, ist mehr als unklar.

Das Szenario ist brutal. Wenn Merz die Wende nicht schafft, könnte er vor Weihnachten Geschichte sein. Ein Kanzler, der den Sprung ins Amt schaffte, nur um am Ende schneller zu stürzen als viele seiner Vorgänger. Und die Partei? Sie müsste sich neu sortieren, mitten in einer Krise, in der die AfD jeden Tag stärker wird. Die Republik stünde vor einem politischen Experiment mit ungewissem Ausgang.

Der eigentliche Sprengstoff liegt aber in der Geschwindigkeit. Politische Entwicklungen sind oft zäh, schleppend, kaum spürbar. Doch diesmal rauschen die Zahlen im Sturzflug nach unten. Montag legt Forsa nach – und die Frage ist: Wie tief kann Merz noch fallen? Jeder weitere Prozentpunkt Verlust wird die Debatte anheizen, jedes weitere Prozent für die AfD das Fundament der Republik erschüttern.

Es gibt diese seltenen Momente, in denen sich die politische Landschaft in wenigen Tagen verschiebt. Deutschland steht jetzt inmitten eines solchen Moments. Ob es ein Wendepunkt ist oder der Anfang eines Niedergangs, entscheidet sich nicht in fernen Verhandlungen, sondern hier und jetzt – in den Köpfen der Wähler, in den Machtspielen der Parteien, in den Schlagzeilen der kommenden Wochen.

Und so bleibt die Erkenntnis: Die AfD jubelt, die Union zittert, Friedrich Merz kämpft ums Überleben. Die Republik hält den Atem an.