„Die Brandmauer brennt – Wie Peter Tauber das CDU-Tabu zerschlägt und die Union an den Rand des Abgrunds treibt“

Es ist ein politisches Erdbeben, das Berlin erschüttert. Die einst heilige Brandmauer der CDU zur AfD – das moralische Bollwerk, das als unantastbar galt – beginnt zu bröckeln. Und der Mann, der den ersten Stein herausbricht, ist kein rechter Rebell, kein Populist, sondern ein langjähriger Vertrauter Angela Merkels: Peter Tauber.

Seine Worte fallen wie Hammerschläge in das Fundament der Partei: „Die Brandmauer gefährdet das Überleben der CDU.“
Was als Schutzschild gegen den Populismus gedacht war, ist für Tauber zum Symbol des eigenen Niedergangs geworden – ein politischer Schild, der sich in ein Grab verwandelt hat.

Seit einem Jahrzehnt zieht die Union diese Mauer immer höher, immer dicker – und wundert sich, dass sie selbst dahinter verschwindet. Der Plan, die AfD durch moralische Ächtung zu isolieren, ist gescheitert. Stattdessen hat sie das getan, was die CDU nie mehr wagte: Sie hat geredet, gestritten, provoziert – und gewonnen.

Der Mythos einer Strategie

Peter Tauber spricht Klartext. In Interviews und Podcasts rechnet er ab mit dem Erbe seiner eigenen Partei: Zehn Jahre „Brandmauer-Politik“ hätten nur eines bewirkt – dass die CDU ihre politische Mitte verloren habe. „Wenn ich feststellen muss, dass eine gewählte Taktik über zehn Jahre nicht zum gewünschten Ergebnis führt, dann kann ich nicht einfach so weitermachen“, sagt er.

Diese Nüchternheit wirkt in einer Partei, die sich seit Jahren in moralischer Selbsthypnose befindet, wie ein Schuss Eiswasser. Die CDU habe sich von einer Volkspartei zur reaktiven Instanz entwickelt, gelähmt von der Angst, „rechts“ zu wirken. Aus der einst selbstbewussten Machtpartei der Mitte sei eine Bewegung geworden, die ihre eigenen Wähler erzieht, statt ihnen zuzuhören.

Und die Zahlen geben ihm recht. Die AfD liegt bundesweit bei rund 27 Prozent, in manchen Regionen Ostdeutschlands kratzt sie an der absoluten Mehrheit. Dort, wo die CDU einst als Staatspartei galt, kämpft sie heute ums Überleben.

Der Versuch, der AfD den Sauerstoff zu entziehen, hat ihr den Wind in die Segel geblasen. Je stärker die Brandmauer betoniert wurde, desto mehr wuchs die AfD – genährt von Wut, Enttäuschung und der Arroganz einer Union, die glaubte, das Land moralisch umerziehen zu können.

Eine Partei im selbstgebauten Käfig

Die Folge ist lähmend. Ein Antrag im Bundestag, der sich mit Migrationsbegrenzung befasste – einst ein ureigenes CDU-Thema – scheiterte nicht an der Sache, sondern an der Symbolik: Die AfD stimmte zu.
Und was tat die Union? Sie zog zurück.
In einem Land, in dem Realpolitik zur Geiselschaft der Moral geworden ist, darf die CDU keinen Erfolg haben, wenn die „falschen“ ihn teilen.

Tauber nennt das beim Namen: „Wenn wir nicht wieder zur Sachpolitik zurückkehren, gehen wir unter.“

Doch die CDU steckt in einem Teufelskreis. Sie will sich von der AfD abgrenzen, ohne ihre Wähler zu verlieren – und verliert sie trotzdem. Sie will sich als bürgerliche Alternative zu Rot-Grün positionieren, aber kopiert deren Sprache, deren Narrative, deren Angst.

Die Angst, falsch verstanden zu werden, ist zur Identität geworden.

Der Preis der Lähmung

Taubers Analyse ist so brutal wie präzise: Die CDU hat sich selbst entkernt, indem sie sich von den Themen der Bürger entfernte. Die Menschen spüren, dass die Union zwar redet, aber nicht mehr handelt. Steuererleichterungen? Fehlanzeige. Sicherheitspolitik? Unentschlossen. Migrationsfrage? Sprachlos.

Stattdessen die immer gleiche Leier vom „Dialog mit der Mitte“, während diese Mitte längst verschwunden ist – verunsichert, überfordert, frustriert.

Und während Friedrich Merz noch versucht, Stärke zu inszenieren, hat Tauber das Signal längst verstanden: Die CDU ist nicht mehr Motor der Republik, sondern ihr Bremspedal.

Die letzte Volkspartei vor der Implosion

In seiner Diagnose geht Tauber weiter als je zuvor. Er nennt die CDU eine Partei, die „eingemauert“ ist – nicht von außen, sondern von innen.
Eingemauert zwischen einer Linken, die sie verachtet, und einer Rechten, vor der sie sich fürchtet.

Das Ergebnis: politische Schizophrenie.
Man will Opposition sein, aber keine Alternative.
Man will regieren, aber nichts verändern.
Man will Volkspartei sein, aber ohne Volk.

Die CDU, sagt Tauber, sei in Lebensgefahr. Wenn sie weiter den Kurs der Abgrenzung fahre, „wird es sie über kurz oder lang nicht mehr geben“. Ein Satz, der in der Parteizentrale wie ein Fluch klingt.

Und er ist nicht allein. Karl-Theodor zu Guttenberg und Historiker Andreas Rödder stoßen ins gleiche Horn: Die Union müsse „endlich wieder politisch denken, nicht moralisch“. Es sei nicht Aufgabe einer Volkspartei, sich selbst zu reinigen, sondern das Land zu führen.

Der Tabubruch als letzte Rettung

Für Tauber ist die Brandmauer nicht mehr Schutz, sondern Symptom. Sie zeigt, wie sehr die Union die Kontrolle über ihre eigene Geschichte verloren hat. Der Reflex, jeden Kontakt zur AfD als Verrat zu brandmarken, ist zur Ersatzhandlung einer Partei geworden, die keine Antworten mehr hat.

Doch Tauber fordert keinen Pakt mit der AfD – er fordert den Mut zur Realität. Beschlüsse dürften nicht davon abhängen, wer zustimmt, sondern wofür man stimmt. Eine Rückkehr zur Vernunft, nicht zur Verbrüderung.

Er nennt es „Entspannung in der Debatte“ – ein Euphemismus für einen Frontalangriff auf das Selbstverständnis der CDU.

Und genau hier spaltet sich die Partei. Die alte Garde, geprägt von Merkel und Laschet, hält an der Brandmauer fest wie an einem religiösen Symbol. Die Jüngeren dagegen sehen, dass das Land längst weiter ist.

Die Bürger wollen Lösungen, keine Liturgien.

Überleben oder Untergang

Was bleibt, ist eine bittere Erkenntnis: Die CDU hat keine Gegner mehr nötig, sie bekämpft sich selbst.

Wenn die Union ihren Kurs nicht ändert, wird sie nicht vom Gegner besiegt, sondern von der eigenen Ideologie verschlungen.
Und die Brandmauer, die einst den Populismus aufhalten sollte, wird zum Mahnmal ihres Untergangs.

Peter Tauber hat das erkannt – spät, aber klar. Seine Worte sind keine Provokation, sondern ein Notruf.
Ein letztes Warnsignal einer Partei, die im eigenen Spiegelbild zu versteinern droht.

Die CDU steht am Scheideweg:
Entweder sie wagt den Ruck und erkennt die Realität – oder sie wird Teil der Geschichte, nicht mehr der Gegenwart.

Taubers Satz wird bleiben:
„Wenn eine Taktik zehn Jahre lang nicht funktioniert, dann ist es keine Strategie – dann ist es Selbstmord.“