Man kennt ihn als charmanten Arzt, der in weißen Kitteln Herzen heilt – und gelegentlich bricht. Doch wer Patrick Kalupa nur aus dem ZDF-Herzkino kennt, hat keine Ahnung, wie filmreif sein Leben abseits der Kamera wirklich ist. Während Dr. Moritz Neiss in „Dr. Nice“ durch emotionale Minenfelder stolpert, lebt Kalupa längst das, was Drehbuchautoren kaum zu schreiben wagen: eine Liebe mit Plot-Twist, Fan-Zorn und Frühstücksdebatten, die klingen wie Drehbuchsitzungen.
Und das Überraschende: Die Frau, die seine größten Serienkonflikte mitverursacht – steht abends mit ihm in der Küche.
Im Fernsehen flirtet er mit Herzpatientinnen, in Wirklichkeit mit seiner Frau Leonie Parusel, ebenfalls Schauspielerin, 41, ehrgeizig, charmant, mit einer Karriere, die sich ebenso leise wie stetig entfaltet. Seit 2019 sind sie verheiratet, zwei Töchter, zwei Karrieren, ein Haushalt voller Drehpläne – und ein Ehealltag, der so synchron läuft, dass man fast den Verdacht bekommt, die beiden leben in einer Dauerproduktion namens „Leben, Liebe, Lichtplan“.
Kennengelernt haben sie sich beim Dreh. Geheiratet in Berlin-Weißensee, wo sie heute leben – in jenem Bezirk, der klingt wie ein Kunstfilm, aber funktioniert wie ein logistisches Wunder. Denn wer glaubt, das Leben eines TV-Arztes sei kompliziert, hat noch nie erlebt, wie zwei Schauspieler versuchen, Kinder, Kamera und Karriere in einen Kalender zu pressen.
„Wenn einer dreht, übernimmt der andere das Ruder“, erzählt Kalupa. Ein Satz, der so einfach klingt, dass man beinahe vergisst, wie selten diese Balance in Showbusiness-Ehen wirklich gelingt.
Doch wo die Realität idyllisch wirkt, sorgt die Fiktion für Feuer. Denn Parusel kehrte in Staffel 3 als Journalistin Nikki Steiner zurück – jene Frau, die Dr. Neiss’ Liebesleben im Drehbuch sabotiert. Was folgte, war ein Sturm in den Kommentarspalten: Fans wüteten, empörten sich, verwechselten Drehbuch mit Realität.
Und während Twitter (oder was davon übrig ist) über „die böse Nikki“ herzog, saß das echte Paar zu Hause am Esstisch und diskutierte die nächste Szene. „Wir streiten beim Abendessen über Figuren, nicht über Gefühle“, sagt Kalupa. Und dann dieser Satz, der zwischen Ironie und Wahrheit schwebt: „Manchmal ist unser Küchentisch gefährlicher als jedes Set.“
Eine Ehe, die im Fernsehen aufeinanderprallt – und privat daran wächst. Eine Liebesgeschichte, die die Fiktion überlebt, weil sie die Realität nicht scheut.
Ihr Alltag klingt nach einem Chaos mit Drehplan. Morgens Schulbrot, mittags Textproben, abends Set in Flensburg. Dazwischen ein Netz aus Organisation, Großmutterhilfe und dem ständigen Versuch, trotz 200 Drehtagen im Jahr ein Familiengefühl zu wahren.
Das Geheimnis, sagt Kalupa, sei Unabhängigkeit in der Nähe. Ein Satz, der verdächtig nach Reife klingt in einer Branche, die Beziehungen oft in PR-Kampagnen verwandelt. Doch hier ist nichts inszeniert. Kein Influencer-Paar, kein roter Teppich als Eheberater – nur zwei Menschen, die dieselbe Sprache sprechen: Dialoge.
In der neuen Staffel bekommt Parusel mehr Screentime – und, laut Set-Gerüchten, eine Szene, die selbst Kalupa schlucken ließ. „So was bespreche ich lieber am Frühstückstisch, bevor die Kamera läuft“, meint er lachend. Man glaubt es ihm sofort: In diesem Haushalt wird Fiktion nicht gespielt, sondern verhandelt.
Doch das wahre Drama spielt sich woanders ab.
Denn während Dr. Neiss auf dem Bildschirm mit Depressionen ringt, spricht Kalupa im echten Leben offen über dasselbe Thema. Keine Schauspielpose, kein Medienfilter. Nur Ehrlichkeit.
„Ich weiß, wie sich Dunkelheit anfühlt“, sagt er. „Aber wenn das Reden darüber jemandem hilft, lohnt sich alles.“
Diese Worte verwandeln den TV-Arzt in etwas, das Fernsehen selten zeigt: einen Menschen mit Brüchen.
Und da ist sie wieder, die Parallele zwischen Rolle und Realität. Dr. Nice kämpft mit der eigenen Seele – Patrick Kalupa auch. Nur dass der eine Drehbücher hat, und der andere Mut.
Seine Frau steht in beiden Welten an seiner Seite: als Kollegin, Gegenspielerin, Lebensstütze. Zwischen Kameralicht und Kinderzimmer entsteht jene Glaubwürdigkeit, die kein PR-Team je planen könnte.
Während Serienfiguren sich trennen, finden Kalupa und Parusel immer neue Wege, das Chaos zu umarmen. Vielleicht ist das ihr wahres Erfolgsrezept: Sie spielen nicht Glück – sie verhandeln es täglich neu.
Am Ende dieses Drehbuchs steht kein Cliffhanger, sondern eine Erkenntnis:
Der Mann, der im Fernsehen Herzen heilt, hat privat eines, das schon lange angekommen ist.
Patrick Kalupa muss keine Rolle spielen, um glaubwürdig zu wirken – weil seine Realität längst spannender ist als jede ZDF-Folge.
Und wenn er sagt, „die wichtigste Rolle meines Lebens findet nicht vor der Kamera statt“, dann glaubt man ihm jedes Wort.
Denn selten hat das Herzkino so ehrlich gewirkt wie an seinem eigenen Küchentisch.