RTL lädt zum großen Jahresrückblick und nicht nur die Promis kommen: Til Schweiger spricht über die Zeit, in der er “Standgas” hatte, ein deutsches Justizopfer über ein falsches Urteil im “Badewannenmord” und der 80 Jahre alte Mick Jagger verrät, was 2024 ansteht. Alles über den kurzweiligen Ritt durch ein äußerst schwieriges Jahr.
“Seit 2008 nennen mich Kollegen liebevoll den Imperator. Ich wusste gar nicht, wer das ist, denn ich habe nie Star Wars geguckt”, sagt Til Schweiger zu Steffen Hallaschka. Der Moderator hat in alter Tradition zum RTL-Jahresrückblick geladen und Schweiger, der seit den vielen Negativschlagzeilen um seine Person lange schwieg, weicht unangenehmen Fragen keineswegs aus.
Es ist eines der ersten Interviews, das der Regisseur seit den Anschuldigungen rund um vermeintlichen Machtmissbrauch gibt. In “Menschen, Bilder, Emotionen” spricht er frei von der hoffentlich nicht ganz so geschädigten Leber weg, ein Alkoholproblem zu haben. Er sei aber noch nie “herrschsüchtig” gewesen und habe auch niemals seine Macht missbraucht. Nur mit einigen neuen Mitarbeitern habe es wenige Auseinandersetzungen am Filmset gegeben und gerade diese seien schließlich zur Presse gegangen.
Offen und ehrlich gibt der Regisseur zu, sich “im Ton vergriffen” zu haben und natürlich auch das eine oder andere Mal abgestürzt zu sein: “Ja, ich habe im Hotel randaliert, ich hatte mich ausgesperrt. Aber ich bin nicht besoffen am Set erschienen. Als dieser Vorfall passierte, der öffentlich geworden war, hatte ich “sicher noch Standgas. (…) Ich habe mich auch entschuldigt”, sagt Schweiger und fügt hinzu: “Manchmal trinkt man aus Kummer, manchmal, wenn man alleine ist und manchmal, wenn man feiert. Aber ich will nicht die Kontrolle verlieren.”
Deswegen habe er sich für sein Alkoholproblem professionelle Hilfe geholt. Auch auf den Druck an Filmsets kommt er zu sprechen. Es sei wahnsinnig hart, wenn man in 40 Tagen liefern muss, wofür man eigentlich 60 Drehtage bräuchte. Er habe aber “noch nie extra jemanden verletzen wollen”.
Im Schnelldurchlauf durch 2023
Gewohnt routiniert moderiert Hallaschka durch die Show und schaut gemeinsam mit seinen Gästen Olivia Jones, Evelyn Burdecki, Tim Mälzer und Agnes Strack-Zimmermann auf 2023 zurück. Vieles hat man, auch um nicht am Weltzustand zu verzweifeln, inzwischen ausgeblendet: Silvester-Randale und Angriffe auf Polizisten, die “peinliche Neujahrsansprache” von Christine Lambrecht, die “bürgerkriegsartigen Zustände” wegen der Braunkohle von Lützerath oder aber das schwere Erdbeben in der Türkei mit mehr als “57.000 Toten”.
Wir blicken außerdem zurück auf ausgetrocknete Flüsse in Europa, eine Jahrhundertflut in Italien von “unbekanntem Ausmaß” oder aber auf das Todesdrama rund um eine Tauchkapsel, mit der Abenteurer zum Wrack der Titanic tauchen wollten. Was sich mit Sicherheit aber ins kollektive Gedächtnis gebrannt haben dürfte, ist das “unbegreiflichste Verbrechen des Jahres”: der Mord an der 12 Jahre alten Luise aus Freudenberg, verübt von zwei Mädchen im Alter des Opfers.
Wenn Hallaschka nicht gerade mit Strack-Zimmermann über ihren Flug im Eurofighter spricht oder aber mit Evelyn Burdecki darüber, dass sie wieder bei ihrer Mutter wohnt, switcht er im Schnelldurchlauf durch ein turbulentes, oft trauriges Jahr, von dem nicht wenige froh sind, dass es fast vorbei ist.
Justizskandale und die Dummheit der Menschen
Einer der emotionalsten Momente der Show ist das Interview mit Manfred Genditzki. Das deutsche Justizopfer hat wegen unglaublicher Schlampereien der Ermittler fast 14 Jahre unschuldig im Gefängnis gesessen. Der Fall rund um den Tod einer alten Dame wurde als “Badewannenmord” bekannt und gilt als “einer der größten Justizskandale der Nachkriegszeit”.
So ist die Sendung fast so schnell verflogen wie dieses Jahr. Ein Ritt durch 2023. Taylor Swift hat Musikgeschichte geschrieben. Der 7. Oktober wird für immer unvergesslich und schmerzhaft bleiben und die Musik-Legende Mick Jagger geht mit den Stones 2024 wieder auf Tour.
Im vorab aufgezeichneten Interview, von dem Hallaschka noch seinen “Enkeln erzählen” kann, verrät der 80-Jährige, auf dessen neuem Album es auch einen gemeinsamen Song mit Paul McCartney geben wird, Künstliche Intelligenz als Chance zu sehen.
Am Ende der Show findet vor allem Tim Mälzer passende Worte. Während Olivia Jones sagt, sich manchmal mehr “vor der Dummheit der Menschen als vor künstlicher Intelligenz zu fürchten”, meint Mälzer: “Der Mensch ist oft sehr hässlich, aber wenn wir als Gesellschaft zusammenrücken, können wir beweisen, dass wir Großes und Gutes schaffen können.