Eine unangenehme Krankheit plagt Til Schweiger: Die Heilung seines „offenen Beins“ kann laut einer Expertin Jahre dauern. Doch es gibt Therapieformen.
München – Im April 2024 offenbarte der Schauspieler Til Schweiger seine gesundheitlichen Herausforderungen. Der 60-Jährige kämpfte mit einer Sepsis (Blutvergiftung). Schon einige Monate habe er eine Wunde am Bein – die Situation habe sich verschlimmert, als in diese „Keime reingekommen“ sind, erklärte der Filmstar damals der Bild. Und fügte hinzu: „Jetzt habe ich ein ‚offenes Bein‘.“ Eine Diagnose, die mit komplizierten Symptomen einhergeht und die Betroffene über einen längeren Zeitraum belasten kann. Die Genesung dieser Krankheit kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen, wie eine Ärztin erläuterte.
Was ist ein „offenes Bein“?
Ein „offenes Bein“ ist eine schlecht heilende Wunde am Unterschenkel oder Fuß. Medizinisch wird es auch als Ulcus cruris oder einfach Ulkus bezeichnet. Das „offene Bein“ zählt zu den chronischen Wunden: Die Wunde besteht seit mindestens vier Wochen und zeigt trotz korrekter Wundbehandlung keine Anzeichen der Heilung. Normalerweise ist eine Wunde, die nicht chirurgisch genäht wurde, innerhalb von zwei bis drei Wochen auf dem Weg der Heilung. Am häufigsten ist ein „offenes Bein“ die Folge von Durchblutungsstörungen der Venen und/oder Arterien. (Quelle: Universitätsspital Zürich)
Til Schweiger leidet an einem „offenen Bein“ – Heilung kann laut Ärztin viele Jahre dauern
Die Dermatologin Dr. Miriam Rehbein, die Schweiger in der Vergangenheit bereits behandelt hatte, gab jetzt eine Einschätzung zur Krankheit ab. Sie warnte, dass das „offene Bein“ einen langwierigen Heilungsprozess haben kann. „Ich kenne leider ganz viele Patienten, wo es sich bei einem offenen Bein bis zu fünf, sechs, sieben Jahre mit der Heilung hinziehen kann“, erklärte sie der Bild. Sie fügte hinzu: „Ein offenes Bein ist nichts, was innerhalb von ein oder zwei Wochen zu behandeln ist.“
Dr. Rehbein erklärte, dass es bei Patienten mit der Diagnose „offenes Bein“ vorkommen kann, dass „man die Stellen gar nicht mehr richtig zu bekommt, dann wird Ersatzhaut darauf gegeben“. Ein weiteres Problem besteht darin, dass nicht alle Bakterien im Körper eines erkrankten Menschen auf eine Antibiotika-Behandlung ansprechen, so die Medizinerin.
„Offenes Bein“ – an diesen Symptomen können Erkrankte leiden
Die Symptome eines „offenen Beins“ variieren je nach Ursache der Krankheit. Wenn die Ursache eines „offenen Beins“ in den Arterien liegt, die laut einer neuen Studie auch durch Proteine gefährdet werden können, weisen die Erkrankten folgende Symptome auf (Quelle: Universitätsspital Zürich):
- Schmerzen beim Gehen im Fuss, in der Wade oder im Oberschenkel als Ausdruck des Sauerstoffmangels der Muskulatur unter Belastung
- Arteriell verursachte Wunden sind oft im Zentrum oder am Rand schwarz (Nekrose)
Bei einer venösen Ursache können Betroffene mit folgenden Symptomen zu kämpfen haben (Quelle: Universitätsspital Zürich):
- Unterschenkel- und Knöchelschwellungen
- Ausgeprägte Krampfadern
- Hautentzündungen mit Schuppung und vor allem braune, harte Haut an der Innenseite am unteren Drittel des Unterschenkels
Bypass, Krampfaderentfernung, konservative Wundbehandlung – mehrere Therapien bei einem „offenen Bein“ möglich
Das Münchner Klinikum erläutert auf seiner Website die üblichen Therapien und Wundversorgung bei einem „offenen Bein“. In der Regel wird zunächst mittels Ultraschalluntersuchung der genaue Grund „für die Stauung des Blutes im Bein und die daraus resultierenden Wunden“ ermittelt. Wenn eine venöse Ursache vorliegt, ist die Entfernung von Krampfadern die übliche Therapie. Bei einer arteriellen Ursache „kann z.B. ein Bypass helfen“. Alternativ kann eine konservative Wundbehandlung durchgeführt werden, bei der antibiotikahaltige Salben aufgetragen, desinfizierende Bäder genommen und spezielle Verbände angelegt werden.
Ein Chefarzt warnte indes kürzlich davor, Krampfadern und Besenreiser auf die leichte Schulter zu nehmen. Und sprach von einer unterschätzten Gefahr, die dramatische Folgen haben kann. (kh)